Zinedine Zidane - vom Einwanderer zum Nationalhelden
Von: Tobias Rüdig
Die Geschichte vom derzeit weltbesten Fußballspieler gleicht einem Fußball-Märchen. Es geschah in der 60er Jahren, als eine Familie namens Zidane aus ihrem Heimatland Algerien auszog, um in französischen Marseille ihr neues Glück zu suchen. Einige Jahre darauf, man schrieb das Jahr 1972, gebar Mutter Zidane einen Sohn, der den Namen Zinedine bekam. Der kleine "Zizou" wuchs im Problemviertel La Castellane auf und fand dort schon im Kindesalter seine große Liebe: den Fußball. Diese Zuneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Schon bald bildeten Zidane und der Fußball eine unzertrennliche Liason. Eines schönen Tages begab sich ein Mann namens Jean Varraud nach Marseille und begegnete dem kleinen Ballvirtuosen. Varraud, seines Zeichens Talentspäher, war entzückt ob der Künste des seinerzeit 14 Lenze zählenden Zinedine und lotste ihn ins Fußballinternat des AS Cannes, wo fortan die Grundlagen für eine beispielhafte Karriere gelegt wurden.
Bereits mit 17 debütierte Zidane bei den Profis von Cannes. Nach vier Jahren in der Küstenstadt musste sein Verein jedoch den Weg in Liga zwei antreten und so trennten sich die Wege. Für die weitere Karriere Zidanes, der von nun an das Trikot von Girondins Bordeaux überstreifte, war der Abstieg jedoch kein schlechtes Omen. Im Gegenteil, von nun an führte sein Weg unaufhaltsam in die Beletage des Weltfußballs . Zwei Jahre nach dem Wechsel folgte das erste Rendezvous mit der Equipe Trikolore. Dort setzte "Zizou" gleich ein Zeichen. Ehe der Spielmacher in die Partie kam, lag Frankreich gegen Tschechien mit 0:2 zurück. Nach seiner Einwechslung betätigte sich der Fußballästhet zweimal als Goalgetter und egalisierte so zum Remis. Es sollten viele weitere, oft sehr wichtige Tore folgen. So auch 1998, jenes Jahr, in dem Zidane zum absoluten Weltstar avancierte. Der mittlerweile zu Juventus Turin gewechselte Spielgestalter absolvierte mit dem Team Frankreich eine überragende Weltmeisterschaft, an deren Ende der Titel stand. Im Finale gegen Brasilien krönte der damals 26-jährige "Spieler des Turniers" seine formidablen Leistungen mit zwei Toren.
 |
Zwei Jahre später gelang dem Filigrantechniker mit Frankreich das Husarenstück. Nach dem Coup bei der WM folgte der Clou bei der EM. Diesmal waren es die Italiener, die im Finale mit 1:2 das Nachsehen hatten. Die Equipe erreichte auch und vor allem dank Zidane einen Kultstatus und wurde nicht selten als Jahrhundert-Elf betitelt. Auch wenn das Motto der beiden folgenden Turniere "rien ne va plus" hieß. Zidanes Leistungen im Verein standen denen im Nationaltrikot in nichts nach. Als Spielmacher von Juve holte er zwei Meisterschaften nach Turin und erreichte des weiteren die Finalspiele im UEFA-Cup und auch in der Champions-League. Sowohl für die "Grande Nation" als auch für seine Vereine ist Zidane seit jeher der Kopf des Teams. Neben seinem Spielwitz bestechen vor allem seine unnachahmlichen Dribblings, seine finalen Pässe und nicht zu vergessen immer wieder entscheidende Tore.
Die überragenden Leistungen des Fußballkünstlers wurden mit etlichen Auszeichnungen und Titeln honoriert, u.a. dreimal mit dem des Weltfußballers. Dennoch fehlte bis zum vergangenen Jahr in der Sammlung von Auszeichnungen noch ein wichtiger Erfolg: Der Gewinn der Champions-League. U.a. auch deshalb führte es Zidane 2001 für die damalige Rekordsumme von 71,6 Millionen nach fünf Jahren in Italien nach Spanien. Mit den "Königlichen" von Real Madrid sollte ihm schließlich auch dieser Erfolg beschert werden. Anno 2003 besiegten die Madrilenen Bayer Leverkusen im CL-Finale mit 2:1. Den Siegtreffer erzielte - wie könnte es anders sein - der Spielmacher höchstpersönlich. Trotz anhaltend starker Leistungen ist Zinedine Zidane nach der Europameisterschaft in Portugal aus der Nationalelf zurückgetreten. Aber vielleicht gibt es ja noch einen Rücktritt vom Rücktritt, so dass wir den fußballerischen Esprit des weltbesten Fußballers mit der märchenhaften Karriere auch 2006 in Deutschland bewundern können.